Nein, spektakulär wäre der Vorgang normalerweise nicht: US-Vize-Präsident Mike Pence nimmt am Mittwoch im Senat dem ehemaligen Astronauten Mark Kelly den Amtseid ab. Kelly wurde im November als zweiter Senator Arizonas gewählt.
Doch wir schreiben das Jahr 2020. Und so steht vor Pence eine Frau im Zebra-Look und mit violetter Perücke und hält Kelly die Bibel hin, damit dieser darauf schwören kann.
Während der Vereidigung starrt Sinema intensiv in Mike Pences Augen. screenshot: ap
Was steckt dahinter? Bei der Frau handelt es sich um Kellys künftige Amtskollegin, Kyrsten Sinema. Seit Beginn der Corona-Pandemie zeigt sich die sonst blondierte Senatorin Arizonas mit künstlichem Haar.
Was sie damit sagen will: Es sei nicht sicher, während der Pandemie einen Friseursalon zu besuchen. Statt ihre braunen nachwachsenden Haare zu färben, setzt sie also kurzerhand eine 13-Dollar-Perücke auf. Sie wurde auch schon mit mintgrünem Haarschmuck abgelichtet und kritisiert somit sichtbar die ihrer Meinung nach zu schwachen Corona-Massnahmen.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich Sinema und Pence begegnen. Schon 2019 dürfte sie den konservativen, mutmasslichen LGBTQ+-Gegner Mike Pence in Verlegenheit gebracht haben: Da wurde sie nämlich als erste Senatorin, die sich als bisexuell bezeichnet, von ihm vereidigt.
Damals trat sie zwar ohne Perücke, dafür im ärmelfreien Marilyn-Monroe-Look auf – und schwor nicht auf die Bibel, sondern auf die Verfassung.
Kyrsten Sinema und Mike Pence bei ihrem Amtseid im Januar 2019. Bild: imago stock&people
Dass die beiden nun noch einmal aufeinandertrafen, freute das Internet:
Sam Stryker twitter
Verbreitet wurde von der Vereidigung Kellys aber vor allem ein anderes Bild: Das der Nachstellung in der alten Senatskammer auf dem Capitol Hill. Dort hält Kellys Frau Gabby Giffords die Bibel.
Der demokratische Senator Mark Kelly (l.), Arizona, und seine Frau, die ehemalige Abgeordnete Gabby Giffords, nehmen an einer Nachstellung seiner Vereidigung durch Vizepräsident Mike Pence in der alten Senatskammer auf dem Capitol Hill in Washington teil. Bild: sda
Die ehemalige Republikanerin Giffords hatte 2011 eine Massenschiesserei in Tucson überlebt. Seither setzt sich Kelly für eine verstärkte Reglementierung des Waffenbesitzes ein.