Barcelona soll bis 2030 eine grosse Fussgängerzone werden. Im abgebildeten Quartier Eixample sollen schon 2022 verkehrsberuhigte Superinseln entstehen. bild: shutterstock
Verkehrsfreie Superinseln sollen Barcelona zu einer (noch) besseren Stadt machen. Die Frage ist, wie?
In der spanischen Metropole Barcelona werden Schadstoffgrenzwerte für Stickoxide und Feinstaub regelmässig überschritten. Schuld dafür sind vor allem die 350'000 Fahrzeuge, die täglich durch die Stadt flitzen. Doch das soll sich bald ändern.
Bereits Anfang des Jahres ist in Barcelona im Kampf gegen die hohe Luftverschmutzung ein neues Gesetz in Kraft getreten. Seither dürfen Fahrzeuge älteren Baujahres unter der Woche zwischen sieben Uhr morgens bis acht Uhr abends nicht mehr in der Stadt verkehren. Konkret betroffen sind Benzinfahrzeuge, die vor 2000 hergestellt wurden, und Dieselfahrzeuge mit Jahrgang 2006 oder älter.
Von der Verordnung ist nicht nur die Innenstadt betroffen, sondern ein Gebiet von 95 Quadratkilometern. Bei einem Verstoss muss man mit einer Geldstrafe bis zu 500 Euro rechnen.
Polizeikontrolle in Barcelona. Bild: keystone
Doch das ist erst der Anfang. Das Ziel: Barcelona soll bis 2030 autofrei werden.
Die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, hat angekündigt, die Autos ganz aus der Stadt verbannen zu wollen und Barcelona bis 2030 zu einer grossen Fussgängerzone zu machen. Wer die Stadt gut kennt, kennt auch die langen Wartezeiten vor den roten Ampeln. Besonders im verwinkelten Quartier Eixample, einem der am dichtesten besiedelten Bezirke ganz Europas.
Der Stadtteil Eixample entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in der Blütezeit von Barcelona. Heute gilt der Bezirk als einer der am dichtesten besiedelten Orte Europas.
Genau hier sollen sogenannte Superilles (Superinseln) entstehen. Dabei handelt es sich um verkehrsberuhigte, begrünte Kreuzungen mit Bänken und Spielplätzen. Durch die Bepflanzung würden insgesamt 6,6 Hektar neue Grünfläche entstehen.
bild: ajuntament barcelona
Die Idee ist so einfach wie genial: Ins Quartier fahren dürfen nur Anwohner und Lieferwagen zu bestimmten Zeiten – und nur mit maximal 10 km/h.
Befahren dürfen die Superinseln nur Anwohner und Lieferwagen zu bestimmten Zeiten. bild: ajuntament barcelona
Erste Superinseln wurden als Pilotprojekte bereits umgesetzt. Die Bauarbeiten für weitere Superilles sollen 2022 beginnen. Letzte Woche wurden an einer Sitzung weitere Details besprochen und Baupläne veröffentlicht. Ob das ambitionierte Projekt eines fast autofreien Barcelonas bis 2030 umgesetzt werden kann, ist noch offen.
So sollen die Kreuzungen in Zukunft aussehen. bild: ajuntament barcelona
Klar ist aber: Durch das Projekt werden gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen: Die Luftqualität wird verbessert und es entsteht mehr Grünfläche für die Anwohner.