Ukrainer informieren sich in Kiew über die Parlamentsanwärter. Heute wählt die Ukraine ihre neue Regierung. Bild: Sergei Chuzavkov/AP/KEYSTONE
Die Parlamentswahl an diesem Sonntag soll der krisengeschüttelten Ukraine eine stabile Regierung bringen. Wegen der Gefechte im Osten werden aber vorerst nur 424 der 450 Sitze vergeben. Es gilt die Fünf-Prozent-Hürde.
Um 225 Sitze bewerben sich 29 Parteien mit mehr als 3000 Kandidatinnen und Kandidaten, die restlichen 199 Mandate werden per Direktwahl bestimmt. Stimmberechtigt sind gut 36 Millionen Bürger. Die aussichtsreichsten Parteien und ihre Vertreter:
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, und seine Frau Natalia in einem Abstimmungslokal in Kiew. Bild: POOL/REUTERS
«Zeit für Einigkeit» ist der Slogan der neu gebildeten Partei von Präsident und Namensgeber Petro Poroschenko. Sie liegt in Umfragen weit vorne. Spitzenkandidat ist der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, der einen Wechsel vom Rathaus ins Parlament bisher kategorisch ausschliesst. Vizeregierungschef Wladimir Groisman auf Listenplatz 4 gilt als Vertrauter von Poroschenko und wird als dessen Favorit für das Ministerpräsidentenamt gehandelt.
Regierungschef Arseni Jazenjuk verlässt die Abstimmungsbox mit seiner Tochter Sofia. Bild: VALENTYN OGIRENKO/REUTERS
Ganz auf Regierungschef Arseni Jazenjuk zugeschnitten ist der Wahlkampf der neugegründeten Volksfront. Auf ihrer Liste stehen viele Kabinettsmitglieder, etwa Innenminister Arsen Awakow. Auch Parlamentspräsident Alexander Turtschinow und der frühere Sicherheitsratschef Andrej Parubij sowie Journalisten und Frontkämpfer stehen Jazenjuk zur Seite. Viele Spitzenkandidaten arbeiteten früher in der Vaterlandspartei von Julia Timoschenko.
Wird als Heldin gefeiert, die ihr Land gegen die Separatisten verteidigt hat: Kampfpilotin Nadeschda Sawtschenko. Bild: AFP
Die Partei von Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko hat sich nach dem Weggang «altgedienter Kader» verjüngt. Listenplatz 1 trat Timoschenko demonstrativ an die Militärpilotin Nadeschda Sawtschenko ab, die in Russland wegen Mordverdachts im Gefängnis sitzt. Kiew wirft Moskau politische Motive in dem Fall vor.
Der Führer der Radikalen Partei Oleg Ljaschko posiert mit einer Kalaschnikow und ukrainischen Soldaten. Bild: Osman Karimov/AP/KEYSTONE
Frontmann ist der Abgeordnete Oleg Ljaschko. Sein Markenzeichen ist eine Heugabel, mit der er Kiew «ausmisten» will.
Die Rechtsradikalen dürften es schwer haben. Bild: IGOR KOVALENKO/EPA/KEYSTONE
Den Rechtsradikalen um Parteiführer Oleg Tjagnibok werden in Umfragen nur geringe Chancen für einen Wiedereinzug gegeben.
Im Aufwind: Sergej Tigipko schafft es mit seiner «Starken Ukraine» wahrscheinlich ins Parlament. Bild: STRINGER/REUTERS
Vertreter der bis zum Machtwechsel im Februar regierenden Partei der Regionen treten getrennt an. Ex-Vizeministerpräsident Juri Boiko muss mit dem Oppositionsblock um den Einzug bangen. Sicher im Parlament dürfte dagegen der ehemalige Sozialminister und Vizeregierungschef Sergej Tigipko mit seiner wiederbelebten Kraft Silnaja Ukraina («Starke Ukraine») sein. (rar/sda/dpa)