Dicke Luft zwischen Australien und China: Australiens Ministerpräsident Scott Morrison fordert eine Entschuldigung von China, nachdem auf einem offiziellen chinesischen Twitter-Kanal ein gefälschtes Bild geteilt wurde. Dieses zeigt, wie ein australischer Soldat ein afghanisches Kind, welches ein Schaf in den Armen hält, mit einem blutigen Messer bedroht.
Getwittert wurde das Bild von Lijian Zhao, einem Sprecher des Aussenministeriums. Er schreibt dazu:
Lijian Zhao
Das bearbeitete Bild trägt die Unterschrift: «Habe keine Angst, wir sind hier, um euch Frieden zu bringen». (Pixelung durch die Redaktion) Bild: twitter.com/zlj517
In einer offiziellen Stellungnahme verurteilte Scott Morrison China für das Teilen dieses «abscheulichen» Bildes.
Scott Morrison
Video: YouTube/10 News First
Das Bild bezieht sich wohl auf zuvor gemeldete Vorwürfe, wonach australische Elitesoldaten mit Messern zwei 14-jährige afghanische Jungen ermordet haben sollen. Wie die Australian Broadcasting Corporation meldet, seien diese Behauptungen gemäss des Berichts der australischen Verteidigungsstreitkraft (ADF) nicht begründet.
Eine vierjährige Untersuchung des australischen Generalinspekteurs hat allerdings ergeben, dass es während Einsätzen des australischen Militärs in Afghanistan zwischen 2005 und 2016 zu Kriegsverbrechen gekommen sei. Der entsprechende Bericht wurde am 19. November veröffentlicht.
Der Tweet des chinesischen Regierungssprechers verdeutlicht die wachsende Spannung zwischen China und Australien. Die bilaterale Beziehung zwischen den zwei Ländern hatte sich dieses Jahr rapide verschlechtert, nachdem Australien eine Untersuchung über den Ursprung der Corona-Pandemie gefordert hatte und die kommunistische Regierung kritisierte.
Als Reaktion darauf hat China diverse Handels- und Wirtschaftsbarrieren verhängt, was australische Exportunternehmen empfindlich trifft. Sollte China die Einfuhr bestimmter australischer Güter weiter bremsen, sieht sich Australien mit einem grossen Exportverlust konfrontiert.