Während die Corona-Lage in Europa unter Kontrolle scheint, geht es in anderen Weltregionen erst richtig los. Hier ein Mann in Brasilien, der um einen Angehörigen trauert. Bild: EPA
In der Schweiz – und in weiten Teilen Europas – macht sich seit einigen Tagen ein Gefühl breit: Das Coronavirus ist zwar noch da, aber wir haben es unter Kontrolle und die Fallzahlen nehmen ab. Doch die weltweite Lage zeigt ein anderes Bild.
Die täglich neu gemeldeten Corona-Fälle in der Schweiz befinden sich seit Tagen im tiefen zweistelligen Bereich. Die Restriktionen werden immer weiter aufgehoben, gefühlt ist das Schlimmste überstanden.
Auch im unmittelbaren Ausland sieht es ähnlich aus: Die Grenzen sollen bald öffnen, Sommerferien im Ausland scheinen immer mehr möglich zu sein.
Das mag alles stimmen. Doch weltweit ist die Pandemie noch längst nicht überstanden. Im Gegenteil: Die täglichen Neuinfektionen steigen weiterhin an. Mit ein Grund dafür sind sicherlich die vermehrten Testmöglichkeiten. Klar ist jedoch auch: Die Fallzahlen nehmen weltweit weiterhin zu und erreichten zuletzt Höchststände.
So viele neue Corona-Fälle werden weltweit täglich der WHO gemeldet. quelle: who
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Am 17. Mai wurden erstmals über 100'000 Neuinfektionen gemeldet, in den acht Tagen seither war dies dann sechsmal der Fall. Den bisherigen Höchstwert gab es am Samstag mit 109'536 neu gemeldeten Fällen.
Mit anderen Worten: Während in Europa die Fallzahlen abnehmen, müssen sie aufgrund der Zahlen oben in anderen Gebieten zunehmen. Schauen wir deshalb im Zweiwochenrhythmus auf die von der WHO ausgewiesenen Weltregionen (siehe Infobox oben):
2-Wochen-Entwicklung von täglichen Neuinfektionen nach Weltregionen gemäss der WHO. quelle: who
Die Balken werden tendenziell noch immer höher, so weit, so bekannt. Aber blicken wir auf die prozentuale Verteilung, welche Regionen in diesen 2-Wochen-Abschnitten seit Ende Februar jeweils am meisten betroffen waren:
Eine Prognose zu wagen, ist schwierig. Vermutlich werden die Fallzahlen in Lateinamerika und dem Nahen Osten weiterhin hoch bleiben. Auch Südost-Asien mit Indien und Bangladesch zeigt aktuell noch exponentielle Kurven von Corona-Fällen. Gleiches gilt für Afrika, wobei dort immer noch die Hoffnung besteht, dass weniger Menschen schwer an Covid-19 erkranken.