60'000 Demonstranten zogen am Samstag durch Warschau. Bild: EPA/PAP
60'000 Nationalisten und Rechtsextreme feierten am Samstag in Warschau den Unabhängigkeitstag von Polen. Sie riefen Slogans wie «Gott, Ehre, Vaterland» und «Polnische Industrie in polnische Hände.»
Doch das war nicht alles. Skandiert wurden auch Sprüche wie «Flüchtlinge raus» oder «reines, weisses Polen». Dazu zündete die Menschenmenge unzählige Fackeln und hielt die polnische Flagge in die Höhe. Zu erkennen waren auch rechtsradikale Banner und Symbole. Der Grossaufmarsch der Rechtsextremen sorgte international für Schlagzeilen und Kritik.
Grossaufmarsch am Samstag bei der Feier zum polnischen Unabhängigkeitstag. Bild: EPA/PAP
Nun hat sich das polnische Aussenministerium zu den Ereignissen geäussert. Man verurteile zwar «rassistische, antisemitische und ausländerfeindliche Ideen», teilte das Ministerium mit. Doch die Demonstration von Rechtsradikalen und Anhängern der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Samstag sei «im Wesentlichen ein Ausdruck patriotischer Werte» gewesen.
Das Aussenministerium nannte den Aufmarsch «eine grosse Feier der Polen, mit unterschiedlichen Ansichten, aber vereint in den gemeinsamen Werten von Freiheit und Treue zu einem unabhängigen Heimatland». Es sei nicht gerechtfertigt, den Marsch aufgrund der Taten Einzelner zu beurteilen.
Polens Innenminister Mariusz Blaszczak
Polens Innenminister Mariusz Blaszczak von der nationalkonservativen Regierungspartei hatte am Sonntag gesagt, der Unabhängigkeitstag sei in einer «sehr guten Atmosphäre» verlaufen. «Wir konnten die weiss-roten Fahnen in den Strassen Warschaus sehen, das war ein schöner Anblick.» Spruchbänder wie «Weisses Europa» oder «Reines Blut» habe er «persönlich nicht gesehen». Man dürfe solchen «Vorkommnissen» nicht alles unterordnen. (cma)
Video: srf/SDA SRF