Beim Brandanschlag radikaler Siedler auf ein palästinensisches Wohnhaus war ein 18 Monate alter Bub ums Leben gekommen. Bild: Majdi Mohammed/AP/KEYSTONE
Drei Tage nach dem Tod eines anderthalbjährigen Palästinenserjungen bei einem Brandanschlag im israelisch besetzten Westjordanland hat es am Montag die erste Festnahme gegeben. Wie ein Sprecher des israelischen Inlandsgeheimdiensts Schin Beth mitteilte, wurde in Safed im Norden Israels der Chef einer ultranationalistischen Gruppe gefasst.
Friedensaktivisten besichtigen den Tatort. Bild: ALAA BADARNEH/EPA/KEYSTONE
Eine Polizeisprecherin sagte, der um die 20 Jahre alte Meir Ettinger werde «nationalistischer Verbrechen» verdächtigt. Er soll am Dienstag zu einer Haftanhörung vor Gericht erscheinen.
Ettingers Grossvater ist der rechtsextreme Rabbiner Meir Kahane, der 1968 die Jüdische Verteidigungsliga (JDL) gründete. Er rief auch die Kach-Bewegung ins Leben, die sich für die Vertreibung aller Araber aus Israel einsetzt. 1990 wurde er bei einem Attentat in New York getötet.
Israelische Medien beschrieben Ettinger als Drahtzieher eines Brandanschlags auf die römisch-katholische Brotvermehrungskirche am 18. Juni.
Die von deutschen Mönchen verwaltete Pilgerstätte im nordisraelischen Tabgha am See Genezareth war dabei schwer beschädigt worden. Sie gilt gläubigen Christen als der Ort, an dem Jesus Christus bei der Speisung der Fünftausend eines seiner grössten Wunder vollbrachte, indem er fünf Brotlaibe und zwei Fische vermehrte, um tausende Gläubige zu versorgen.
Der Vorfall hat die Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis im Westjordanland einmal mehr verschärft – sie entladen sich teilweise in Krawallen. Bild: Majdi Mohammed/AP/KEYSTONE
Seit Jahren verüben jüdische Fanatiker in Israel und den besetzten Palästinensergebieten Angriffe auf muslimische und christliche Einrichtungen sowie auf Häuser von israelischen Arabern und Palästinensern. Diese Attacken sind nach Darstellung der Rechtsextremisten Vergeltung für das Vorgehen israelischer Behörden gegen jüdische Siedler in den besetzten Gebieten. (sda/afp)