Auf der koreanischen Halbinsel hat sich heute Historisches ereignet: Die Staatschefs beider Koreas trafen sich in Panmunjom. 7 Dinge sind uns besonders in Erinnerung geblieben.
Zum ersten Mal in der Geschichte setzte ein nordkoreanischer Machthaber heute einen Fuss auf südkoreanisches Territorium. Auch der südkoreanische Präsident Moon Jae-in machte einige Schritte auf nördlichem Gebiet. Die Bilder des Spaziergangs werden in die Geschichte eingehen.
Zuvor kam es gemäss einer Übersetzung von CNN zu folgendem Dialog:
Kim: Ich freue mich, Sie zu treffen. Ich freue mich so sehr.
Moon: Gab es irgendwelche Schwierigkeiten auf dem Weg hierhin?
Kim: Nein, überhaupt nicht.
Moon: Es ist eine grosse Freude, Sie zu treffen.
Kim: In der Tat, ich bin so erfreut wegen des Treffens an diesem historischen Ort. Und ich war wirklich bewegt, dass Sie den ganzen Weg gekommen sind, um mich an der militärischen Demarkationslinie in Panmunjom zu empfangen.
Moon: Es war Ihre mutige Entscheidung, die es uns ermöglicht hat, so weit zu kommen.
Kim: Nein, nein, nicht im Geringsten.
Moon: Wir haben einen historischen Moment möglich gemacht.
Kim: Ich bin erfreut, Sie zu treffen.
Moon: Würden Sie bitte auf diese Seite treten?
Nach der ersten Gesprächsrunde kehrte Kim fürs Mittagessen auf die nordkoreanische Seite zurück. Dabei wurde sein Wagen von über einem Dutzend Bodyguards eskortiert. Die Männer aus der Abteilung Personenschutz joggten in Schale neben dem Auto her. Ziemlich in Form, die Herren.
Video: watson/nico franzoni
In guter körperlicher Verfassung zeigte sich auch Kim Jong Un. Mehrmals wurde in der Vergangenheit über die Gesundheit des nordkoreanischen Machthabers spekuliert. Zuletzt kursierten gar Gerüchte, er könne nicht mehr alleine gehen.
Während der olympischen Spiele veröffentlichte Nordkorea dieses Foto: Darauf kursierten Gerüchte, Kim müsse gestützt werden. Bild: EPA/KCNA
Normalerweise wird nur stark bearbeitetes Video- und Fotomaterial aus Pjöngjang verbreitet, doch heute waren ausnahmsweise rund um den Globus Livebilder von Kim zu sehen. Und die zeigten einen Mann, der ohne Probleme alleine laufen konnte. Auch beim gemeinsamen Einpflanzen eines Baumes bewegte sich Kim anscheinend mühelos.
Kim Jong Un und Moon Jae In beim symbolischen Einpflanzen einer Kiefer. Bild: AP/Korea Summit Press Pool
Ob er mit der Pace seiner Bodyguards mithalten könnte, ist natürlich eine andere Frage.
Ein besonderes historisches Dokument ist Kims Eintrag ins südkoreanische Gästebuch: «Jetzt beginnt eine neue Ära», schrieb der Nordkoreaner: «ein Zeitalter des Friedens». Dazu sagte er: «Wir können eine bedeutende Vereinbarung erreichen, aber wichtig ist, dass sie umgesetzt wird. Wenn nicht, werden wir unser Volk enttäuschen.»
Bild: EPA/KOREA SUMMIT PRESS POOL
Gleich zu Beginn des Treffens überraschte Kim mit einem Witz, der in den sozialen Medien Südkoreas viel Aufmerksamkeit erhielt. Er sprach über «Naengmyeon», ein kaltes Nudelgericht, das aus dem Norden stammt, aber auch bei den Südkoreanern sehr beliebt ist. Das Gericht sollte beim Abendessen serviert werden.
Die «Naengmyeon»-Nudeln seien von weit her gekommen, sagte Kim, um sich dann zu korrigieren: «Ah, ich sollte nicht sagen, dass sie weit herkommen.»
Nordkoreas Machthaber wollte offenbar einen Witz machen über die Distanz zwischen den beiden Ländern. Kims Spässchen geht in Südkorea derzeit viral, passt es doch überhaupt nicht zum sonst ziemlich furchteinflössenden Bild, das von ihm verbreitet wird. Einige Kommentatoren schlugen sogar vor, Kim solle sich eine Zukunft im Comedy-Business überlegen.
Südkoreanische Passanten beobachten gespannt die Livebilder aus Panmunjom.
Die einzige Frau, die an den offiziellen Gesprächen zwischen den beiden Staaten teilnahm, war Kim Jong Uns Schwester. Sie nimmt im Friedensprozess eine wichtige Rolle ein. Bereits während der olympischen Spiele reiste Kim Yo Jong nach Südkorea. Die 30-Jährige soll grossen Anteil daran haben, dass die heutigen Gespräche stattfinden konnten. Kim scheint ihr jedenfalls viel Vertrauen zu schenken.
Kim Yo Jong nimmt als einzige Frau am sechsköpfigen Treffen zwischen Nord- und Südkorea teil. Bild: AP/Korea Summit Press Pool
Nichts könnte das koreanische Tauwetter besser unterstreichen als die innige Umarmung der beiden Staatschefs vor laufender Kamera. Am Ende der nachmittäglichen Gespräche bestätigten beide Machthaber, dass sie den Krieg beenden möchten. Sie sprachen von einer «Ära des Friedens».