Sharing ist mehr als nur ein Zauberwort. bild: shutterstock
Wer Auto fahren lernt, tut dies heute nicht mehr mit dem Wagen der Eltern oder von Freunden. Darauf reagieren nicht nur Sharing-Firmen, sondern auch die Fahrlehrer.
In Zeiten von Uber und Airbnb macht das Teilen auch nicht halt vor einer Branche, von der man es nicht erwarten würde.
Jetzt verändert sich auch noch das gute, alte Lernfahr-Wesen. Dies hat verschiedene Gründe.
Anteil der autofreien Haushalte. quelle: ARE/BFS, Mikrozensus Mobiltät und Verkehr
In den Städten gibt es einen Trend weg vom Auto. Während insgesamt knapp 21 Prozent aller Schweizer keinen Wagen besitzen, verzeichnen die urbanen Zentren einen markant höheren Wert. Basel schwingt oben aus, über 50 Prozent sind dort autolos.
18- bis 24-Jährige stehen nicht mehr auf Autos. quelle: are/bfs, mikrozensus mobiltät und verkehr
Die Jungen sind ebenfalls nicht mehr so erpicht auf einen eigenen Wagen: Die 18- bis 24-Jährigen verzichten gerne darauf. 1994 besassen noch 71 Prozent einen Führerschein, 2010 waren es noch 59 Prozent. Während dieser Zeitspanne stieg der GA-Besitz unter den Jugendlichen um zehn Prozent.
Wo ist hier die Schaltung?
Bild: Yanfeng Automotive Interiors/obs via AP Images/AP Images
Jeder zweite in der Schweiz zugelassene Wagen ist ein Automat. Die Folge: Angehende Autofahrer haben es schwieriger, Autos mit Handschaltung zu finden, um zu üben für die Fahrprüfung.
Die Schweizer Car-Sharing-Firma Mobility hat diese Entwicklungen erkannt und reagiert. Sie bietet ihre Flotte Lernfahrern an. Dies ist offenbar ein Bedürfnis. Laut der Firma haben seit der Lancierung des Angebots vor drei Jahren 7500 Personen mit Mobility-Wagen Auto fahren gelernt. Die Tendenz sei steigend.
Bild: obs
Auch beim Car-Sharing-Unternehmen Sharoo ist das Lernfahren per Mietauto statt mit dem eigenen ein Thema. Sharoo-Chefin Carmen Spielmann beobachtet aber noch ein weiteres Phänomen: «Was bei uns momentan auffällt, ist, dass mehr und mehr Fahrschulen ihre Autos bei uns zur Verfügung stellen und diese dann von Lernfahrern benutzt werden.» Offenbar hätten zahlreiche Fahrschulen die Zeichen der Zeit erkannt, sagt Spielmann weiter. Sharoo funktioniert anders als Mobility. Die Firma hat keine eigene Auto-Flotte, bei ihr vermieten Private und Firmen ihre Autos ausserhalb der Nutzungszeiten an Dritte.
Wie sich der Markt weiterentwickeln wird, ist noch nicht vorhersehbar. Die grossen Autovermietungs-Firmen wie Hertz oder Avis springen vorerst nicht auf den Zug auf. Bei ihnen darf nur ein Auto mieten, wer seit mindestens einem Jahr im Besitz eines Führerscheines ist.