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Ein 45 Jahre alter, grandioser Dokfilm über die Zürcher Langstrasse ist neu auf YouTube. Hier eine Zusammenfassung in 30 Bildern und vielen Originalzitaten von damals.
Die Zürcher Langstrasse heute? Ist nur noch Ballermann meets Gentrifizierung. Gut, vergnügt war sie schon immer, aber anders. Nämlich die «Bahnhofstrasse des Arbeiterviertels», wie ein Ladenbesitzer im Dokfilm «Von zwölf bis zwölf – 24 Stunden Langstrasse» sagt. Gedreht wurde der Film 1971, jetzt ist er im SRF Archiv auf YouTube zugänglich.
Damals gehörte die Langstrasse vor allem den «Fremdarbeitern» aus Italien und dem Tessin und einer davon war der TV-Regisseur Gianni Paggi, der vor wenigen Tagen überraschend mit 76 Jahren verstarb. Fürs Schweizer Fernsehen suchte er nach den Menschen der Langstrasse und beauftragte den Jazz-Musiker Bruno Spoerri mit dem Soundtrack. Spoerri ist der Basler, dem Jay-Z 2014 einen Track klaute.
Für alle, die keine Zeit haben, sich das 40-minütige Juwel des Schweizer Fernsehschaffens anzuschauen, haben wir es für euch zusammengefasst.
Video: watson.ch
Originaltext aus dem Film, gesprochen von Radiolegende Max Rüeger.
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Um einiges stilvoller sieht beim morgendlichen Baraufenthalt der Italienier aus:
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Derart poetisch bespricht Rüeger den Unterschied zwischen den «Nachtschwärmern» und der frischen Ware, die auf dem Güterbahnhof aus den Waggons geladen wird.
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Sicher nicht ... Gemeint ist der Helvetiaplatz-Markt.
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Ebenfalls auf dem Helvetiaplatz verkauft ein Marktschreier eine Gelddruckmaschine. Sie soll ganz fabelhaft funktionieren.
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Diese Dame liebt Gartenzwerge mehr als alles andere. In ihrem Hinterhof hat sie ihnen ein kleines Märchenland eingerichtet.
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Er träumt von einem italienischen Strand ...
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... und er ganz einfach von der Freiheit.
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Und das ist der Sutter Joseph. Er ist 80 geworden und sammelt mit seinem Karren Altmetall, Glas und alte Kleider. Davon finanziert er sich den Alkohol.
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Danach geht Luigi, Giovanni oder Giuseppe nach Hause und kocht – in kurzer Hose! – für die ganze Familie. Und ja, er zerbricht die Spaghetti, damit sie in die Pfanne passen. Mit dieser Erkenntnis müssen wir jetzt zu leben lernen.
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Derweil im Kino Roland, das früher Westernfilme zeigte.
In diesem konkreten Fall handelt es sich um den Cinephilen-Hit «Eros-Center auf Rädern». Die Kassierin ist sich sicher, dass das Sexfilm-Publikum weitaus «anständiger» sei als früher das Western-Publikum. Wer in einen Sexfilm geht, so folgert ihr Chef, sei nämlich grundsätzlich weniger «frustriert».
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Die Verkäuferin im italienischen Delikatessengeschäft bringt dem ungläubigen Fernsehpublikum das Konzept der Antipasti zum ersten Mal näher.
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Und hier sehen wir einen getrockneten Polpo im Fachgeschäft für Gourmet-Food aus Griechenland.
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So sieht das psychedelische Abreagieren aus.
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Ganz anders geht es derweil im «Blauen Bock» zu und her:
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Für richtig «faishonable» hält sich der Negresco-Club, fürs Fernsehen gehört er eher in die Kategorie «gernegrossstädtisch». Trotzdem wird er stilvoll in Schwarz-Weiss gefilmt.
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Und dann ist da noch eine kleine Bar, wo sich die «Lesbierinnen» treffen. Eine von ihnen ist sehr gesprächig und erklärt, wieso sie Männer nicht abkann.
Die Lesbierin.
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Nicht fehlen darf natürlich der melancholische Singer-Songwriter. Auf der Tonspur des Films ist er von neckischem Raucherhusten begleitet.
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Die psychedelischen Sexszenen im Film stammen übrigens nicht aus dem Kino Roland, sondern wurden in einer WG an der Langstrasse gedreht. Und ja, «24 Stunden Langstrasse» lief 1971 zur Hauptsendezeit im Schweizer Fernsehen. Früher ... Ach!
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THE END.
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