Wirft Trump hier wirklich eine ganze Kiste Fischfutter in den Koi-Teich? Bild: AP
Das Jahr 2017 hat einmal mehr klar gemacht: Es ist nicht immer das, wonach es aussieht.
Offenbar ein Fake: Auf dem Zug fehlt der Schatten des Mannes plötzlich.
Das spektakuläre Video machte im Juni 2017 im Netz die Runde. Es wurde ursprünglich am 26. Mai von Instagram-Nutzer @Tinto_bro hochgeladen. Ein kurzer Blick auf sein Profil zeigt, dass er zum Spass regelmässig Videos digital verändert und die spektakulären Ergebnisse auf seinem Profil postet. Alles andere als ein Fake würde uns daher gewaltig überraschen.
Trump ist zwar leidenschaftlicher Golfer, aber hier wurde sein Gesicht auf den Körper von Golflegende John Daly gepappt.
bild: via snopes
Unten rechts das Original-Foto. bild: via snopes
bild: via snopes
Im Juni 2017 wurden diverse Fotos verbreitet, die Trump kompromittieren sollten. Auch wenn wir keine Sekunde zweifeln würden, dass ähnliche Bilder tatsächlich existieren, dieses Foto ist zu 100 Prozent ein Fake.
Was halten Polizisten von Trump? via snopes
2017 geisterte das oben stehende Bild durchs Netz. Es zeigt angeblich wie Motorrad-Polizisten Trump in Phallus-Formation zum Golfplatz eskortieren. Das Foto ist natürlich ein Fake. Es wird bereits seit 2014 im Netz geteilt, teils mit dem gleichen Witz auf Kosten von Wladimir Putin.
Photoshop ist nicht der einzige Weg, um Fake-Fotos zu erstellen. Die Fotografin Alison Jackson engagiert immer wieder Körper-Doubles, um Parodie-Fotos von Prominenten zu schiessen. via snopes
Wie man sieht hatten Fake-Bilder und -Videos auch 2017 Hochkonjunktur im Netz. Viele sind harmlos-witzig und werden von leichtgläubigen Facebook- oder Twitter-Nutzern weiterverbreitet. Bei anderen Bildern stecken handfeste politische Interessen dahinter, etwa wenn Staaten mit Fake-Aufnahmen ihre politische Agenda legitimieren. Und manchmal fallen gar seriöse Medien in der Hitze des Gefechts auf manipulierte Aufnahmen herein. Aber schaut selbst!
In Oliver Stones Dokumentarfilm «The Putin Interviews» zückt Wladimir Putin ein Smartphone und zeigt darauf vermeintliche russische Mi-28-Helikopter, die angeblich «IS»-Stellungen in Syrien angreifen (links). Das Problem: Das Video zeigt Apache-Helikopter der US-Amerikaner, die 2009 die Taliban in Afghanistan attackiert hatten (rechts).
Hat Putin Regisseur Stone absichtlich getäuscht? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Denkbar ist, dass er wie sein Berufskollege Trump (und Millionen anderer Internet-Nutzer) einfach vieles glaubt, was er im Netz sieht und in sein Weltbild passt. Darum glaubt der russische Präsident vermutlich auch, dass das folgende Video echt ist.
2017 behauptete Russland, die USA würden den «IS» indirekt unterstützen, da sie sich weigerten, «IS»-Stellungen zu bombardieren. Das Problem: Um die Behauptung zu «beweisen», veröffentlichte das russische Verteidigungsministerium einen Screenshot aus einem Videogame.
Die Fake-Aufnahmen, die über das vom Kreml kontrollierte News-Portal Sputnik verbreitet wurden, wurden auf Twitter rasch als Screenshots aus dem Videospiel «AC-130 Gunship Simulator: Special Ops Squadron» enttarnt.
Hier feiern britische Pakistani nach einem gewonnen Cricketspiel gegen Sri Lanka im Jahr 2009.
Frankreich war auch 2017 mehrmals das Ziel islamistischer Terroristen. Und nach jedem Anschlag verbreitet sich im Netz dieses Video, das zeigen soll, wie angeblich «moderate Muslime» die Terroristen feiern. Am 21. April 2017 twitterte der rechtsextreme englische Politiker Paul Golding einmal mehr das Video mit der Botschaft: «Oh schaut, eine Schaar ‹moderater› Muslims feiert in London die Anschläge in Paris.» Zu sehen auf dem Video sind feiernde Pakistani in London nach einem Cricketspiel-Sieg im Jahr 2009 gegen Sri Lanka.
Zahlreiche weitere Bilder, die uns letztes Jahr im Netz begegnet sind, haben das Newsportal Gizmodo und der auf Fake-Fotos spezialisierte Blog Hoaxeye als Fälschungen entlarvt. Nur zu oft werden die Fakes von populären Twitter- und Facebook-Seiten verbreitet, die sich auf spektakuläre und kuriose Fotos spezialisiert haben: Twitter-Profile wie HistoricalPics, SciencePorn oder TheMindBlowing sind notorische Fake-Schleudern. Ein paar Beispiele:
Dieses Fake-Foto wird seit Jahren immer wieder im Netz verbreitet. Es soll zeigen, dass man in den 1960ern in der Economy-Klasse viel mehr Platz hatte.
Das gleiche Foto gibt es übrigens auch in Farbe. Aber Fake bleibt Fake.
Fake heisst in diesem Fall, dass es ein Konzeptbild von Boeing aus den späten 60er-Jahren ist, das demonstrieren sollte, wie Flugzeuge in der Zukunft aussehen könnten. Wie wir wissen, kam leider alles etwas anders.
Das Tory-Gruppenfoto ging 2017 viral, stammt aber von 2016 und das Bild im Hintergrund ist natürlich ein Fake.
bild: via gizmodo
2017 wurde auch dieses gruselige Foto im Netz verbreitet. Die Botschaft dazu lautete: «Dieses umheimliche Foto wurde kürzlich in einem Gebrauchtwarenladen entdeckt mit lediglich der Jahreszahl 1922 auf der Rückseite.»
Des Rätsels Lösung: Das Foto stammt von 1949 und zeigt einen Mann, der sich als Krampus bzw. Bartl verkleidet hat, eine in Österreich, Liechtenstein, Bayern und teilen Osteuropas bekannte Schreckgestalt in Begleitung des heiligen Nikolaus, wie uns Wikipedia erklärt. Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft. Auch dieser Fake (nicht das Foto ist gefälscht, aber die Botschaft dazu) wurde vom auf Fake-Fotos spezialisierten Blog Hoaxeye als Fälschung entlarvt.
Ein kleines Mädchen geigt dem mächtigsten Mann der Welt die Meinung? Das Fake-Video war für alle Trump-Gegner ein gefundenes Fressen und ging in den sozialen Medien entsprechend viral. Allein dieser Tweet wurde über 266'000 Mal geteilt. Das Problem: Der Clip stammt ursprünglich von der Satire-Show «The President Show» und zeigt Trump-Double Anthony Atamanuik. Das Logo der Show wurde im Video entfernt.
Schauspieler Atamanuik sagte später, das Mädchen sei keine Schauspielerin gewesen. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass sie einem Schauspieler und nicht dem echten Trump die Meinung gesagt hat.
Das Comedy-Video ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell Menschen auf Fakes hereinfallen, wenn das Gesehene der eigenen Meinung entspricht.
Das Original-Foto (rechts) zeigt Trumps Tochter mit Wendi Murdoch und Filmregisseur Baz Luhrmann. bild: via snopes
Trumps Russland-Affäre wird von seinen Gegnern offenbar auch mit Fake-Bildern am Köcheln gehalten.
Donald Trump soll im US-Wahlkampf von Russland unterstützt worden sein. Sein umstrittener Sicherheitsberater Michael Flynn hatte mehrere Treffen mit dem russischen Botschafter in den USA während des Wahlkampfs verschwiegen. Auch Trumps Sohn Donald Junior sowie Ivanka Trumps Ehemann Jared Kushner haben sich laut «New York Times» mit einer russischen Anwältin mit Verbindungen zum Kreml getroffen, um kompromittierende Informationen über Hillary Clinton zu erhalten.
Dieses Foto wird seit einigen Jahren an jedem 1. Januar im Netz geteilt. Es wird dadurch nicht echter ...
Dieses Bild soll zeigen, dass Trump kurzerhand den gesamten Futterbehälter in den Fischteich kippte, während Japans Premier die empfindlichen Fische korrekt mit einem Löffel gefüttert habe.
Glaubt man dem Foto, ist Trump bei seinem Japan-Besuch ins nächste Fettnäpfchen getreten. Während seines Treffens mit Shinzō Abe, dem Premierminister von Japan, sollten die beiden Staatsoberhäupter gemeinsam japanische Koi-Fische füttern. Da die Tiere ziemlich empfindlich sind, macht man das am besten Löffel für Löffel – doch das war den beiden Präsidenten zu langweilig.
Trump leerte tatsächlich die gesamte Schachtel in den Fischteich. Was das oben stehende Foto nicht zeigt: Abe leerte sein Fischfutter zuerst in den Teich, Trump tat es ihm lediglich gleich.
Abe und Trump fütterten die Fische zuerst mit einem Löffel. Dann warf Abe zuerst den Rest des Fischfutters in den Teich. Trump folgte seinem Beispiel. Bild: AP/APTN
Video: YouTube/Guardian News
In den sozialen Netzwerken wurde Trump einmal mehr als ahnungsloser Trampel beschimpft (für einmal zu unrecht) weil auch Medien wie watson dem irreführenden Foto zunächst auf den Leim krochen.
Da Trump am Laufmeter in Fettnäpfchen tritt, fällt es vielen Menschen leicht, an angebliche Trump-Fails zu glauben und sie weiter zu verbreiten. Auch dieses kleine Beispiel führt uns vor Augen, dass wir dazu tendieren eine Geschichte, ein Foto oder ein Video für bare Münze zu nehmen, wenn sie unseren bisherigen Erfahrungen entsprechen.
Video: watson
Video: watson