Hoch über der Nebelsuppe, irgendwo zwischen verschneiten Berggipfeln kurven Winter für Winter eifrig-glückliche Menschen die Pisten hinunter. Im Überfluss. Die Zustände in den Bergen schreien förmlich nach einem Verhaltenskodex. Hier ist er.
Stellen Sie sicher, dass nichts an Equipment fehlt. Vorbereitung ist das A und O eines jeden bäumigen Bergausflugs. Dabei empfiehlt es sich, folgende Liste zu übernehmen.
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Im öffentlichen Verkehr ist gegenseitige Rücksichtnahme das oberste Gebot. Verstauen Sie Ihr sperriges Gepäck deshalb nicht geheimniskrämerisch irgendwo auf den Ablagen, sondern präsentieren Sie es Ihren Mitreisenden transparent, ehrlich und direkt. Im Idealfall gelingt es Ihnen, Ihr ganzes Gepäck in einem Abteil zu verteilen. Signalisieren Sie inbrünstig, dass Sie nichts zu verbergen haben.
Es wird zudem empfohlen, wohlgenährt im Skigebiet anzukommen. Wären Sie ein aufrichtiger Mensch, wenn Sie dies in verschwörerischer Manier völlig isoliert zuhause bewerkstelligen würden? Die Antwort liegt auf der Hand. Darum auch hier: Ausbreiten, wie es seit der Erfindung des Ausbreitens noch nie getan wurde.
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Die Etikette verlangt, dass Ihr Tun nachhaltig ist. Dies erreichen Sie, indem Sie leere Verpackungen entweder liegen lassen oder in den vollen Müllbehälter murksen, sodass dieser nicht mehr geschlossen werden kann. Runden Sie Ihr Werk im Abteil kurz vor dem Aussteigen mit einer Prise Stil ab.
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Gleich geht's weiter mit dem Pisten-Knigge, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück zur Story ...
Im Skigebiet angekommen, müssen Sie sich um die Billetts kümmern. Dabei ist es eminent wichtig, dass Sie Ihren Respekt den Einheimischen gegenüber in Form von ausführlicher Konversation zeigen.
bild: watson / shutterstock
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Skier oder Snowboard angeschnallt und los kann es auch schon gehen. Für die Skifahrer gilt es, sicherzustellen, dass die Skier sorgsam zwischen die Skier der vorderen Person geschoben werden. Weiter gilt es als unanständig, das Drehkreuz in hastiger Manier direkt zu durchschreiten. Darum wird zu folgenden Gebärden der gesitteten Entschleunigung geraten:
Gif: giphy
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Diese Linie ist besonders ratsam, wenn Sie weniger gut fahren, als Sie glauben. Möglichst schnell und geradlinig gen Tal, damit Sie den anderen Pistenbenutzern nur möglichst kurz im Weg sind. Die Sympathien werden Ihnen zufliegen.
Auf dieser Linie sammeln Sie reichlich Menschenkontakt. Ziehen Sie gemütlich an jeder und jedem in gemächlichem Tempo vorbei. Zeigen Sie sich ausgiebig. Je mehr Fahrtlinien Sie dabei durchkreuzen, desto mehr Menschen werden sich Ihrer Nahbarkeit gewahr und desto mehr Respekt wird Ihnen ergo gezollt.
Die dritte mögliche Linie zeigt Respekt vor anderen Fahrern. Durch unregelmässige und meist überraschende Schwünge signalisieren Sie Ihr Vertrauen in die Reaktionsfähigkeit und das Können Ihrer Mitfahrer. Es wäre ja schliesslich auch nicht höflich, mit erwachsenen Menschen in Baby-Sprache zu sprechen, oder?
Pausen dürfen keinesfalls fehlen. Um die Aussicht der anderen Fahrer nicht zu zerstören, verlangt es der Anstand, dass allfällige Pausen möglichst versteckt – im Idealfall direkt hinter einem Hügel – abgehalten werden.
Die Spende an die lokale Wirtschaft wird in urigen Hütten entrichtet. Als kleines Dankeschön für die kategorisch grosszügigen Summen werden in der Regel kleine Geschenke an Spender verteilt.
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Die meist vollen Lokale stellen vornehmlich Personal ein, das chronisch gelangweilt und unterbeschäftigt ist. Deshalb gilt es als schicklich, das Personal konstant sowohl mental als auch physisch herauszufordern. Besonders beliebt ist dabei eine reizend gereizte Tonalität ...
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Schlussendlich ist es von zentraler Bedeutung, nach dem Essen Gelassenheit auszustrahlen. Viele Menschen verfallen dem Irrglauben, dass es sich bei der Menschenmasse vor, um und im Restaurant um Wartende handelt. Dem ist natürlich nicht so. Sie sind hier, um Sie – als Quelle der Inspiration – zu bestaunen. Geniessen Sie es. Ausgiebig.