Listicles sind keine Erfindung des Internets. In der Bibel finden sich bereits unzählige davon, und auch die alten Griechen erstellten sie – 6 Beispiele aus uralten Zeiten.
Die 10 Gebote nach dem 2. Buch Mose (Exodus).
bild: watson
Die Israeliten sind aus Ägypten ausgezogen und der alttestamentarische Gott teilt Moses mit, dass er und sein Volk seine Auserwählten seien. Natürlich nur, wenn sie sich auch artig an seine Gesetze zu halten wissen, die er dem Propheten auf dem Berg Sinai feierlich und eigenhändig in Stein gemeisselt überreicht. Was unter anderem für die Auserwählten bedeutete: Wer den Sabbat entweiht, wird mit dem Tode bestraft.
Moses muss sehr lange auf dem Berg verweilt haben, denn inzwischen wurden die Israeliten ungeduldig und verlangten nach einem Gott, dem sie ihren Dank für das Ende ihres Sklavendaseins darbieten konnten. Und so schmolzen sie ihren Goldschmuck ein, und Moses Bruder Aaron goss daraus das unheilvolle Kalb, um das sie fröhlich herumtanzten.
Nicolas Poussin, ca. 1633:
«Die Anbetung des Goldenen Kalb» .bild: wikipedia
Als Moses zurückkehrte und den Verrat sah, zerschlug er im Zorn die Gesetzestafeln und zermalmte das Kalb zu Pulver. Den Treuen befahl er, die Abtrünnigen zu töten – so wie Gott es ihm aufgetragen hatte:
2. Mose (Exodus) 32,27-28
Die 12 olympischen Götter nach der griechischen Mythologie.
bild: watson
Um einiges toleranter als der Gott der Juden sind die olympischen Götter. Und das wahrscheinlich nur, weil sie kein Haar besser sind als die Menschen, die sie erschufen. Zusätzlich sind sie ein grandios inzestuöser Haufen.
Der Göttervater Zeus ist mit seiner Schwester Hera verheiratet, geht aber bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit fremd. Mit ungefähr 35 anderen Königstöchtern, Nymphen, Schwestern und Halbgöttinnen zeugt er an die 60 Kinder (darunter die Supergötter Artemis und Apollon). Man kann also verstehen, dass Hera nicht selten vor Eifersucht tobt.
Eines der «pinturas negras» von Francisco de Goya, das im Prado in Madrid hängt, zeigt Kronos (röm. Version Saturn) wie er einen seiner Söhne verschlingt.
Sein Dasein verdankt Zeus der List seiner Mutter Rhea. Sie versteckte ihn direkt nach der Geburt in einer Höhle, da ihr Gatte Kronos seine Kinder zu verspeisen pflegte. Damit er aber keinen Verdacht schöpfte, überreichte sie ihrem Gemahl einen in eine Windel gewickelten Stein, den er sofort genüsslich verschlang.
Kronos hatte nämlich seinen eigenen Vater Uranos mit einer Sichel entmannt, und sich danach auf seinem Thron niedergelassen. Nun fürchtete er, seine Kinder trachteten ihm ebenso nach dem Leben. Als Jüngling kehrte Zeus nach Hause zurück, mischte seinem Vater Drogen unters Essen, worauf dieser Zeus' Geschwister Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon wieder herauswürgte.
Die sieben antiken Weltwunder nach dem Reiseführer Anipatros von Sidon.
bild: watson
Diese erste vollständig überlieferte Liste der sieben Weltwunder findet sich im Reiseführer von Antipatros von Sidon, einem reisewütigen Dichter des alten Griechenlands. Bereits in der Antike gab es alternative Listen, die Römer empfanden zum Beispiel ihr Kapitol als besonders gelungen. Sie umfassten aber stets sieben Sehenswürdigkeiten, weil diese Zahl als vollkommen galt.
Antipatros von Sidon
So muss der Artemis-Tempel ausgeschaut haben.
bild: ephesus
Heute stehen von diesen hübschen Dingen leider nur noch die Pyramiden von Gizeh. Alle anderen wurden durch Erdbeben und Kriege zerstört. Oder sie zerbröselten im Laufe der Zeit.
Die 10 biblischen Plagen nach dem 2. Buch Mose (Exodus).
bild: watson
Moses wird von Gott nach Ägypten gesandt, um das Volk Israel aus der Sklaverei zu befreien. Da sie der Pharao aber nicht ziehen lassen will, schickt der Herr nach jeder Weigerung eine weitere Plage über das Land. Und Moses dampft mit den Israeliten ab durch die Mitte des Meeres. Als das ägyptische Heer ihnen folgt, reckt der Prophet seine Hand über die geteilten Wogen und die Wassermassen brechen über dem Feind zusammen.
«Pharaos Armee in den Fluten» von Frederick Arthur Bridgman, 1900.
bild: wikipedia
2. Mose (Exodus) 14, 28-29
Die 12 Aufgaben des Herakles nach der griechischen Mythologie.
bild: watson
Herakles ist die stärkste Frucht, die aus einer der Seitensprünge seines Vaters Zeus entsprungen war. Da seine Mutter Alkmene die Rache Heras fürchtete, setzte sie den Säugling aus. Doch Athene fand ihn und brachte ihn zu Hera, die ihn glücklicherweise nicht erkannte und aus Mitleid stillte. Der kleine Herakles sog so fest an ihren Brüsten, dass die Milch bis in den Himmel hinauf spritzte, worauf dort oben, hoch über den Wolken, die Milchstrasse entstand.
Peter Paul Rubens, «Die Entstehung der Milchstrasse», um 1636.
bild: kunstfueralle
Athene brachte ihn wieder zu seiner Mutter, wo er im Wagenlenken, Bogenschiessen, Fechten und in Musik unterrichtet wurde. Als er im Zorn seinen Musiklehrer mit der Leier erschlug, weil dieser ihn angeblich zu Unrecht getadelt hatte, schickte ihn Alkmene zu den Rinderherden, auf dass er als Hirte zu einem passablen Jüngling heranwachse.
Herakles hat die zwölf Aufgaben natürlich nicht aus reinem Vergnügen erledigt. Vielmehr waren sie die Wiedergutmachung für den Mord an seiner Frau und seinen drei Söhnen, die er im Wahnsinn – den Hera aus Eifersucht über ihn brachte – erschlug.
Die sieben Hauptlaster nach der klassischen Theologie.
bild: watson
Hier gilt es zu präzisieren: Theologisch spricht man von den sieben Hauptlastern. Denn Neid, Geiz, Wolllust, das sind schlechte Charaktereigenschaften, die zu sündigem Verhalten führen. Wenn dieses in seiner ausgeprägtesten Form ausgelebt wird, kann daraus eine Todsünde resultieren; also ein besonders schwerer, himmelschreiender (lat. peccatum clamans) Frevel.
Ausschnitt aus Hieronymus Boschs Garten der Lüste.
bild: wikipedia
Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: